Senftenberg. Die Kunstsammlung Lausitz ist um ein Bild reicher.
Das Porträt „Götz Winarsch“ fand nach Jahrzehnten den Weg zurück in die Lausitz.
„Wir freuen uns, dass ein Werk des bedeutenden Künstlers Gerhart Lampa die Kunstsammlung Lausitz bereichert“, zeigt sich Bernd Gork, Kurator der im Museum und Schloss Senftenberg beheimateten Kunstsammlung, begeistert. Gemeint ist damit das im Jahr 1984 entstandene Porträt „Götz Winarsch“. Aber nicht nur Bernd Gork freute sich über die Bereicherung seiner Ausstellung – der Porträtierte selbst, Götz Winarsch war mit seiner Frau Gisela zum feierlichen Akt nach Senftenberg gekommen und konnten über die Entstehung des Bildes und einer Osterüberraschung berichten.
Mittelpunkt Mensch
Mitte der 1980er-Jahre bekam der bekannte Maler Gerhart Lampa (1940–2010) den Auftrag, Menschen im damaligen Kraftwerk Jänschwalde zu porträtieren. Klar, die damaligen parteilichen Vorgaben spielten dem Künstler eine ausgewählte Schar an Werktätigen zu. So auch Götz Winarsch, der als Jungingenieur und aktives Mitglied der Jugendorganisation FDJ prädestiniert für ein Porträt schien. Obwohl es parteilich subventionierte Aufträge waren, sah der Künstler Gerhart Lampa den Menschen, seine Individualität, seine Fähigkeiten und seine menschlichen Züge. So zeigt das Porträt von Götz Winarsch, das 1984 entstand, einen in sich ruhenden jungen Mann am Schreibtisch. Die Hand auf ein paar Papierrollen gelegt, die sicherlich Projektzeichnungen waren, die der junge Ingenieur mit Eifer umsetzen möchte. Verschwommen Personen im Hintergrund zeigen, dass er im Team arbeitete, damals Kollektiv. Keine Partei-Insignien, keine Flaggen zerstören das pure Porträt, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wie es bei Gerhart Lampa „menschelte“ zeigte, dass er als Osterüberraschung Götz Winarsch persönlich eines seiner Entwürfe mit einer persönlichen Widmung brachte.
Lange Odyssee
Wo das Bild den Kraftwerksalltag in Jänschwalde erhellte, daran kann sich Götz Winarsch nicht mehr erinnern: »Es hing in einem Büro, die sich aber nach der politischen Wende Raum für Raum im Rückbau befanden«, erinnert er sich. Über nicht bekannte Wege kam das Porträt in den Besitz der Familie Möllinger aus dem bayerischen Bad Steben: „Ich hatte eines Tages einen Anruf, was ein Bild von Gerhart Wert sei“, erinnert sich Barbara Seidl-Lampa,
Barbara Seidl-Lampa (l.) hat ein weiteres Werk von Gerhart Lampa der Kunstsammlung Lausitz übergeben. Bei der Übergabe ist der porträtierte Götz Winarsch (r.) selbst mit dabei. Beide zeigen eine Projektstudie, die Gerhart Lampa vor 40 Jahren dem Porträtierten zum Geschenk machte.
© Foto: Peter Aswend
Witwe des Künstlers. Kunst zu monetarisieren ist überhaupt nicht die Intension der Künstlerin und so überredete sie die damaligen Eigentümer das Bild in den Nachlass von Gerhart Lampa zurückzuführen. Den würdigen Rahmen sah sie dann in der Senftenberger Kunstsammlung Lausitz, wo das Bild seit dem 1. März zu sehen ist.
Eindrucksvolle Werke
Über 30 Werke Lausitzer Künstler zeigt die Kunstsammlung Lausitz, die ein Teil des Museums Schloss und Festung Senftenberg ist. Mehrere Werke des Künstlers Gerhart Lampa sind dort zu sehen. Lampa wurde 1940 in Magdeburg geboren. Er lebte seit den 1960er-Jahren in der Lausitz. Er liebte diese bewegte Region und seine Menschen, die ihn bis zu seinem Tod im Jahr 2010 nicht mehr losließen.
Peter Aswendt
„Zwischen Himmel und Erde“ – Ines Margret Lenke und Franka Just – November 2023 bis April 2024
Am 8. November 2023 eröffnete die Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG) und der Kunstverein Pro Ars Lausitz e. V. unter dem Titel „Zwischen Himmel und Erde“ die dritte gemeinsame Ausstellung mit Künstlern aus der Region im Bürogebäude der KWG in der Hörlitzer Straße 34 in Senftenberg.
Nach der Ausstellung „Sanddorn 12“ mit den beiden Senftenberger Künstlern Bernd Gork und Bernd Winkler, die sich seit jeher der realistischen Malweise verschrieben haben, werden nun Arbeiten von zwei Künstlerinnen gezeigt, deren Werke in einem interessanten Dialog zueinanderstehen, Ines Margret Lenke aus Hoyerswerda/Tätzschwitz und Franka Just aus Senftenberg. In ihren Arbeiten, die in unterschiedlichen Techniken entstehen, verbinden sie eine ganz eigene Sicht auf das Thema Natur – „Zwischen Himmel und Erde“. Landschaftliche Abstraktionen in Form von sensibel gestalteten Collagen von Ines Margret Lenke stehen in einem interessanten Dialog mit den reduzierten, dynamischen Zeichnungen von Franka Just und ergänzen sich aufspannende Weise. Die jeweils eigene, differenzierte Formensprache der Künstlerinnen regt zum Nachdenken an.
Ines Margret Lenke studierte Kunst und Germanistik an der Pädagogischen Hochschule in Dresden. Ihr Diplom erwarb sie im Fach Malerei. Sie unterrichtete an der sorbischen Oberschule Handry Sejler und am Foucault-Gymnasium in Hoyerswerda im Fach Kunst. Neben ihrer Lehrtätigkeit ist sie selbst künstlerisch tätig. Vor allem Landschaften, Wasser- und Moorlandschaften sind seit langem ihr Thema. Sie zu entdecken und zu ergründen, mit Mitteln der Collage und Objektkunst neu zu sehen und zu gestalten, ist ihr Anliegen. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei der Schönheit, dem Wandel und der eigentümlichen Vegetation feuchter Moorböden im Spiegel der Jahreszeiten, den Lichtreflektionen auf Wasserflächen oder einem in Nebel gehüllten See, dessen Geheimnis nur zu erahnen ist … Das Spiel der Farben und Formen, die bizarren Strukturen, das Werden und Vergehen, darauf möchte sie aufmerksam machen.
Im Foyer der KWG Senftenberg begrüßen bereits Arbeiten der beiden Künstlerinnen die Besucher: Malerei von Franka Just und Plastik von Ines-Margret Lenke.
© Foto: Franka Just
Franka Just lebt seit fast 25 Jahren in Senftenberg. Ihr künstlerisches Schaffen wurde durch ihr Studium an der Fachhochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg sowie an der Universität der Künste in Berlin, unter anderem bei Vivienne Westwood, geprägt. Dort schloss sie als Diplom-Designerin ab. In einem Auslandssemester an der Kunsthochschule in Oslo/Norwegen vertiefte sie ihren Ansatz, mit reduzierten Darstellungen von Figur und Landschaften zu arbeiten. Ihre Bildsprache ist oft minimalistisch, abstrakt und emotional. Monochrome Texturen aus Kohle und Graphit, die mal mit starken, mal mit dezenten Farbakzenten korrespondieren, lassen Raum für individuelle Interpretationen.
Die Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ können sich Mieter und Kunstinteressierte kostenfrei bis Ende April zu unseren Servicezeiten im Geschäftshaus der KWG anschauen.
Ralf Weide für KWG
Textquelle Silvia Stengel (mit freundl. Genehmigung)
Kunst aus Elbe-Elster bereichert die Ausstellung „Transform“ in der Energiefabrik Knappenrode.
Was bei einem Kunstpleinair im Sommer entstanden ist.
Kurz nach Wiedereröffnung der sanierten Energiefabrik Knappenrode mit Angeboten zum Entdecken der Industriegeschichte sind auch die Ergebnisse des Kunstpleinairs vom Senftenberger Künstlerkreis 07 in der ehemaligen Schaltzentrale zu sehen.Zwei Tage lang hatten sich im August 14 Künstlerinnen und Künstler beim Kunstpleinair vom Gelände, den Fabrikeinrichtungen und Erinnerungen an ehemalige Arbeitsbedingungen in der Energiefabrik zu künstlerischen Arbeiten unter dem Blickwinkel „Transform“ inspirieren lassen. Verändern – Verwandeln – Auflösen – Umformen waren Schlagworte, denen sie mit unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen nachspürten.
Elbe-Elster bereichert Ausstellung „Transform“Zu den beteiligten Künstlerinnen gehörten im Sommer auch Franka Just und Iris Stöber. Franka Just, die als Grafikdesignerin beruflich ihre Kreativität im Studio der Werbeagentur „Die Piktografen GmbH“ in Finsterwalde einsetzt, gehört zum Kreis 07 Senftenberg und ist Vorsitzende des Kunstvereins Pro Ars Lausitz e.V. Ihre Lust zur grafischen Darstellung neben Malerei und Fotografie lebt sie auch mit den von ihr beim Pleinair in Knappenrode entstandenen Arbeiten aus. Kohleförderung und Energiefabrik lösten in ihr Denken in Widersprüchen aus. Gewinn für die Gesellschaft versus Schaden an der Natur, so Franka Just. So zeigen ihre Arbeiten zumeist ausgeführt als Graphit, Kohle und Acryl auf Papier „Zwei Seiten einer Medaille“ im Widerstreit.
Als Gastkünstlerin vom Kreis 07 ist die Werenzhainer Atelierhofleiterin Iris Stöber mit grafischen Arbeiten und einer Videoinstallation vertreten, die mystische Erinnerungen an ihre Heimat im Ruhrgebiet wachrufen. Als Partnerin hat sie sich Ingrid Gans aus dem Ruhrgebiet geholt, um die Aura von kraftvoller Vergänglichkeit festzuhalten.Trotz Corona bedingter Einschränkungen für Besucher ist die Ausstellung ein sehenswertes Erlebnis, wie die Vernissage zeigte. Initiiert vom Senftenberger Künstlerkreis 07 um Mitbegründerin Barbara Seidl-Lampa und Franka Just als Vorsitzende des unterstützenden Kunstvereins Pro Ars Lausitz e.V. sind die Ergebnisse aller 14 Aussteller bestens platziert.
Renate Hensel, Petra Samek, Iris Stöber, Franka Just und Susanne Kruse (von links) werben für den Besuch der Ausstellung in der Energiefabrik Knappenrode.
© Foto: Jürgen Weser
„Es hat mir große Freude bereitet, mit dem Kunstkreis zusammenzuarbeiten“, zeigt sich Kirstin Zinke als Leiterin der „Energiefabrik“ sehr zufrieden über das Ausstellungsergebnis.
„Die Ausstellung will zum Ergründen verführen, zum Nachdenken anregen und auch frohe Botschaften vermitteln“, brachte Barbara Seidl-Lampa die Absichten des Kunstpleinairs „Transform“ zur Ausstellungseröffnung treffend zusammen.
Besucher bis Ende Januar 2021 willkommen
Besucht werden kann die Schau in der Energiefabrik Knappenrode bis zum 30. Januar 2021 zu den Öffnungszeiten des Industriemuseums. Das große Gelände mit beeindruckendem Gebäudeensemble lädt zur Erkundungstour durch gelebte Energieerzeugung ein.
Jürgen Weser
Schlossstraße, 01968 Senftenberg
Zur Ausstellungseröffnung machte Barbara Seidl-Lampa mit dem Bild „Abschied vom Berg“ (Ölbild auf Hartfaser) der Kunstsammlung Lausitz, hier mit Bernd Gork, eine weitere Schenkung.
Fotos oben: (1+2) Blick in die Bilderwelten von Gerhart Lampa, 1945 – (3) Romantik vermittelt Lampas „Seeufer mit Paar“ vom Senftenberger See, 1989 – (4) Blick auf das 2005 gemalte "Inferno von Magdeburg"
Fotos: J. Weser
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4937 CB
Vereinsvorsitzende
Franka Just
Stellvertreter
Dr. Bernhard Glück
Schatzmeisterin
Margit Kalus
Kunst- und Ausstellungskoordination
Barbara Seidl-Lampa